Leider komme ich nicht so oft zum Bloggen wie ich es gerne möchte. Aber nach über einem Jahr windelfrei ist es an der Zeit ein kleines Resümee zu ziehen.

Anfangs waren wir schon sehr skeptisch, ob und wie das überhaupt funktionieren kann. Aber ausprobieren kostet ja nichts, daher starteten wir einfach mal mit dem spärlichen Wissen, das wir damals noch hatten.

Wir hatten gerade zu Beginn recht schnelle „Erfolge“: wir erkannten ihr Zeichen (Schnute ziehen), hielten sie mit dem Signallaut ab und sie piescherte. „Super, ist ja einfach!“

Dann kam eine neue Phase: sie zeigte an, wir hielten sie ab… nix… Na gut, dann wieder in die Windel – dachten wir uns. Kaum wurde die Windel hochgeklappt pieselte sie los. Das brachte meinen Mann nach einer „es klappt total gut-Woche“ zu dem Ausspruch „Die verarscht mich doch! Sie kann’s doch eigentlich!“. Ne, ist nur ein Baby, so „fies“ sind die nicht. Wir lernten daraus, dass sie diesmal einfach nur früher angezeigt hatte und wir viel mehr Zeit zum Auspacken gehabt und sie vielleicht einfach nur etwas länger hätten abhalten müssen. Oder sie hatte einfach nur Lust im Liegen zu pieschern… 😉

Die Zeichen änderten sich, die Häufigkeit und die Zeiten auch. Das passierte oftmals genau dann, wenn wir gerade dachten „so, das isses jetzt, wir haben es raus“. Ein Baby ist nun mal keine Maschine und entwickelt sich schnell weiter. Manchmal kamen wir (gefühlt) mit dem Waschen nicht hinterher, manchmal brauchten wir nur eine Windel/Backup in 24 Stunden.

Hier mal eine Auflistung der Signale unserer Tochter im Laufe des ersten Jahres, vom still da liegenden Säugling bis zum laufenden Kleinkind:

    • Schnute ziehen
    • nach links oben schauen
    • verträumter Blick
    • unruhig werden
    • mit den Beinchen strampeln
    • ruhiger atmen (da war’s dann meist schon zu spät)
    • quengelig werden
    • blinzeln 🙂 (=Phase des Nicht-Erkennens ihres Zeichens)
    • Kopf hin und her drehen
    • spontaner Stimmungswechsel
    • Warnpups
    • vom Arm runter oder aus der Trage raus wollen
    • angekrabbelt kommen
    • am Hosenbein zupfen
    • Richtung Bad krabbeln, später Richtung Bad laufen
    • Spielzeug fallen lassen und auf einen zu kommen
    • ins Bad rein gehen
    • Handzeichen „Toilette“

Manche dieser Anzeichen waren (oder sind es noch) sehr zuverlässig, andere nicht. Und einige dieser Zeichen werden auch im Buch „TopfFit“ von Laurie Boucke genannt, welches wir sehr empfehlen können.

Nachts haben wir uns leider erst recht spät getraut die Stoffwindel einfach mal wegzulassen. Bis heute gibt es gute und schlechte Nächte: gute wenn wir ihre Signale mitbekommen und sie rechtzeitig abhalten, schlechte wenn wir (oder sie) die Signale verschlafen. Die guten Nächte überwiegen, schlechte Nächte werden immer seltener.

Wir sind begeistert, wie gut das Körperbewusstsein unserer Tochter ist und wie sicher und gut sie sich ohne Windel bewegt. Sie widerlegt täglich die Behauptung von Kinderärzten, dass Kinder ihre Schließmuskeln nicht kontrollieren können, bevor sie 2 Jahre oder älter sind. Wundcreme haben wir nie gebraucht, Feuchttücher nur unterwegs zum Hände abwischen.

Rückblickend gesehen waren wir anfangs teilweise zu ehrgeizig. Anstatt zu entspannen und sie eventuell häufiger in die Windeln machen zu lassen, versuchten wir neue Signale sofort zu erkennen und hielten sie manchmal sehr, sehr oft ab. Vor allem passierte uns dies, wenn wir unterwegs waren oder bei Freunden und Familie zu Besuch. Wir wollten einfach zeigen, dass windelfrei funktioniert (daheim hat es ja so gut geklappt). Wenn wir also „unter Beobachtung standen“ erweckten wir dadurch nach außen manchmal den Eindruck, dass Eliminication total aufwändig, kompliziert und unentspannt sei…

Heute ist das anders. Wir haben eine Menge dazugelernt und das Abhalten unserer Tochter gehört ganz natürlich mit zu unserem Alltag.

Eliminication war und ist für uns eine tolle Erfahrung. Wir würden es wieder machen!